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Jahresabo

Prämien

Das Hygge-Jahresabo

Erscheinungsweise: 6x im Jahr
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Hygge Hamamtuch

Hygge Brotbeutel

Hygge Turnbeutel

hygge x hessnatur

Einrichten

hygge x hessnatur

Ob Bettwäsche, Wolldecken, Plaids, Tischdecken oder Dekokissen – natürlich gemütlich und hyggelig schön wird unser Heim mit unserer Kollektion zum Wohlfühlort.

Hier könnt ihr euch ein paar Produkte aus der Kollektion anschauen oder direkt im Shop bestellen:

Weil „hygge“ auch bedeutet, mit der Natur verbunden zu sein, haben wir unsere Home-Kollektion gemeinsam mit dem Öko-Modelabel hessnatur entwickelt. Alle Produkte sind nachhaltig produziert, das Leinen sowie die Baumwolle für Bettwäsche und Badetextilien stammen aus biologischem Anbau. 

Eine Hütte zum Glück

Winterurlaub

Eine Hütte zum Glück

Schon als Kind verbrachte Redakteurin Yvonne Adamek ihre Winterurlaube in einer Berghütte. Was daran so schön war und warum sie heute gern mit Freundinnen hinreist, schreibt sie hier

Geschrieben von YVONNE ADAMEK

Früher waren meine Winter rot-weiß kariert. Die Vorhänge vor den dünnen Glasscheiben voller Eisblumen, die dicken Daunenbettdecken, aus denen ich immer meine Füße raus – streckte, damit es nicht zu warm wurde, und die Tischdecken über dem massiven Stubentisch – alles war rot-weiß kariert. Seit ich klein war, sieht so für mich Gemütlichkeit aus. Ich muss etwa fünf oder sechs Jahre alt gewesen sein, als ich mit meinen Eltern das erste Mal Urlaub in einer Hütte in den Alpen gemacht habe. Mein Vater war begeisterter Skifahrer, weshalb unsere Hütten möglichst mitten im Skigebiet lagen, oben auf dem Berg. Tür auf, Ski an und die Piste runter – sausen – jeden Tag, zehn Tage am Stück. Was war das herrlich! Ich erinnere mich noch genau an die glasklare Luft und das Knarzen des Schnees unter meinen Skistiefeln. Über Nacht hatten wir meistens heiße Steine in die Schuhe gelegt, damit sie morgens nicht so kalt waren, wenn wir reinschlüpften. War ich erst mal draußen, war mir die Kälte sowieso egal. Hauptsache, ich konnte Ski fahren, und gern im hohen Tempo. Angst? Kannte ich damals nicht. Ich erinnere mich noch, wie ich einmal in voller Fahrt die Kontrolle verlor, mich überschlug und kopfüber in eine kleine Spalte neben der Piste rutschte. Mein Vater musste mich an den Füßen wieder rausziehen. Kaum draußen, schnallte ich die Skier wieder an und fuhr unbeeindruckt weiter.

Abstand gewinnen vom Alltag: Das geht in den Bergen hervorragend – besonders wenn auch die Unterkunft weit oben liegt

DAS LEISE KNACKEN DES HOLZES
Mindestens genauso sehr wie das Skifahren liebte ich das Zurück – kommen in die Hütte, wenn die Lifte schlossen und es langsam dunkel wurde. Ich habe immer noch das leise Knacken des Holzes im Ohr, das langsam im gekachelten Kamin verbrannte, während ich auf der Bank daneben in eine grobe Wolldecke eingekuschelt Pumuckl-Kassetten hörte. „Hurra, hurra!“ manchmal mehrere Stunden lang. In den Bergen sind die Abende lang.

In den Hütten, in denen wir damals Urlaub machten, gab es keinen Fernseher. Ich finde, das wäre auch irgendwie geschummelt. Man fährt ja nicht ganz weit hoch auf einen Berg in die Einsamkeit, um sich dann Grey’s Anatomy oder die Tages schau anzusehen. Also redeten wir so lange, bis der Hals rau war, oder wir spielten Mensch ärgere dich nicht!, Kniffel und MauMau, bis uns die Augen zufielen oder jemand beleidigt ins Bett ging. Für die musikalische Untermalung sorgte das Hitradio. Bis heute kann ich diverse Hits von Albano und Romina Power im Schlaf mitsingen.

Rodelpartien und Gesellschaftsspiele gehören im Skiurlaub dazu – und wecken schöne Kindheitserinnerungen

WIE ÜBERMÜTIGE KINDER
In den Winterurlauben mit meiner Familie habe ich gelernt, was es bedeutet, wirklich zusammen zu sein, ohne Hektik und Ablenkung. Einfach da sein. Weil oben am Berg spätestens nach Einbruch der Dunkelheit draußen nicht mehr viel los ist, kommt man drinnen zu sich und zu einem neuen Miteinander. Ich konnte schon als Kind dabei zusehen, wie bei meinen Eltern dadurch die Alltagsglocke langsam aufbrach. Am ersten Tag waren sie meist noch hektisch, leicht reizbar und irgendwie durcheinander. Nach ein paar Tagen wurden sie ruhiger und geduldiger – mit mir, meinen Pumuckl-Kassetten und mit sich selbst. Wir kamen einander wieder nah. Das war schön.

Dass das auch heute noch funktioniert, habe ich im letzten Jahr ausprobiert. Mit zehn guten Freunden verbrachte ich eine Woche in den Bergen. Wegen unserer Jobs und unserer Familien hatten wir uns schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr mit genug Zeit gesehen und suchten nach einer Möglichkeit, das in möglichst komprimierter Form nachzuholen. Ich schlug vor, eine Hütte zu mieten (heute nennt sich das übrigens Chalet). 

"Ich erinnere mich noch an den würzigen Geruch und das leise Knacken des Holzes im Kamin."

Es war ein Volltreffer! Bei der Ankunft fühlten wir uns wie im Schullandheim. Am ersten Morgen stolperten wir noch wild durcheinander. Jede wollte rechtzeitig frühstücken, um möglichst früh auf der Piste zu sein. Wenn schon Skiurlaub, dann richtig – mit blauem Berghimmel, von der kühlen Winterluft geröteteten Wangen und griffigem Schnee. So aufgedreht wie Kinder nach dem dritten Glas Cola schossen wir die Hänge hinunter. Abends saßen wir in farblich bedenklichen Unterhose-SockenKombinationen zusammen und redeten bis tief in die Nacht hinein. Ich erfuhr, dass Anna seit Monaten mit dem Gedanken spielt, ihren Uni-Job zu kündigen, und dass Mareike und ihr Mann sich für einige Wochen auf Probe getrennt hatten. Man sollte meinen, Freundinnen wissen so etwas übereinander. Aber oft reichen die kurzen Treffen im Alltag nur für einen schnellen Abriss über die guten Seiten. Jetzt hatten wir endlich Platz für mehr.

SPUREN HINTERLASSEN
An den folgenden Tagen wurde es ruhiger in unserer Hütte, wir wurden ruhiger. Es zählte weniger, was wir taten, sondern eher, dass wir es zusammen machten. Wir verbrachten mehr und mehr Zeit rund um die Hütte, mit einem Buch in der Hand vor dem Kamin oder mit Mütze und Decke draußen auf der Veranda, um die Sterne zu beobachten. Und irgendwie auch, um Spuren zu hinterlassen, nicht unbedingt im Schnee, aber beieinander.

Fotos: UNSPLASH

Auf die Kuh gekommen

Landleben

Auf die Kuh gekommen

Eigentlich ist Madeleine Becker Historikerin. Doch als sie auf einem Bauernhof Urlaub macht, merkt sie: Hier gehöre ich hin. Und tauscht Hörsaal gegen Kuhstall. Ein Entschluss, der ihr Leben ordentlich durcheinanderwirbelt

Geschrieben von JANA LUCK, Fotos: STEFANIE BRANDWEIN, JULIA JAKOB, THOMAS NEUBAUER

Kärnten, Österreich. Später Oktober. Eine junge Frau – Madeleine Becker – sitzt auf der Weide, die Beine ausgestreckt, Gummistiefel an den Füßen. Rechts und links heben sich Berghänge in die Höhe, dazwischen rauschen Tannen. Auf ihrem Schoß hat eine Kuh ihren Kopf abgelegt, der große Körper mit dem glänzenden Fell ruht auf dem Gras. Mit geschlossenen Augen liegt die Kuh da, ihr Kopf so groß wie der Oberkörper der Frau. Man findet das Bild auf Madeleines Instagram-Account. Zu diesem Zeitpunkt ist sie kurz davor, Milchbäuerin zu werden. Nur weiß sie das in diesem Moment noch nicht. Eigentlich hat Madeleine gelernt, Archive zu sortieren und historische Urkunden zu deuten. Nicht, wie man einem Kalb auf die Welt hilft oder Apfelbäumen die Äste so stutzt, dass sie mehr Früchte tragen. Dabei ist genau das ihr Kindheitstraum: ein Leben auf dem Bauernhof.

28 Jahre ist Madeleine alt. Folgt man ihr als @frau_ freudig auf Instagram, lernt man eine Frau kennen, die sagt, was sie denkt, die Pilze im Wald sammelt und Zwetschgen einkocht. Die sich hauptsächlich vegan ernährt und jeden Tag Kühe melkt, aber ihre Milch noch nie getrunken hat. Die, wie sie sagt, für ihre Tiere arbeitet, nicht mit ihnen.

Dass Hühner sehr eigenwillige Wesen sind, weiß Madeleine mittlerweile. Und auch, dass sie träumen – und dabei lustige Geräusche machen. „Eine Mischung aus Schnurren, Pfeifen, Gurren, Fiepen“, so die junge Landwirtin

EIN GEFÜHL WIE NACH HAUSE KOMMEN
Madeleine sitzt auf ihrer Küchenbank im Bauernhaus und blickt in die Kamera. Ein Gespräch zwischen Österreich und Deutschland, über Video. Es ist zehn Uhr morgens, Madeleine ist seit vier Stunden wach, hat bereits die Kühe gefüttert und die Hühner und den Schweinestall ausgemistet.

Jetzt erzählt sie, wie es dazu kam, dass sie heute in genau dieser Küche sitzt. Gern wäre sie auf einem Bauernhof aufgewachsen, sagt Madeleine. Stattdessen wurde sie in einem kleinen Ort bei Köln groß, Tier und Natur sind schon früh ihr Herzensthema. In ein Freundebuch schreibt sie ihren Berufswunsch: „Bauernhoffrau.“ Nach der Schule studiert sie jedoch erst einmal Geschichte. Reist viel, bloggt, teilt ihre Erlebnisse in den sozialen Medien. So auch einen Trip nach Österreich: Mit Zelt, Isomatte und Büchern im Kofferraum fährt sie los. Sie will wandern, allein sein und landet schließlich auf dem Campingplatz des Lindlerhofs in Kärnten. Eine Nacht will sie bleiben, am Ende sind es zehn.

In den nächsten Tagen hilft Madeleine im Stall mit, einfach so – und verliebt sich dabei in Blume, eine alte Kuhdame mit einem Fell so weich wie das eines Stofftiers, wie Madeleine erzählt. Und vielleicht auch schon ein bisschen in Lukas, jüngster der drei Söhne des Bauern. 

Liebesbeweis: Nicht nur Madeleine, auch die Kuh hat sich offenbar in den Sohn des Hauses verliebt … Doch diese Harmonie, schreibt Madeleine auf Instagram, herrscht bei dem jungen Paar nicht immer. Differenzen gibt es auch

„Es hat sich angefühlt wie nach Hause kommen“, sagt Madeleine. Ihre Augen leuchten beim Erzählen. Daraufhin fährt Madeleine immer wieder nach Kärnten, bis sie schließlich einen ganzen Sommer auf dem Hof aushilft. Sobald sie kann, geht sie Kühe kuscheln: zu Blume und den anderen, krault die weichen Ohren, legt sich auf die knochigen Rücken, lässt die schweren Kuhköpfe in ihrem Schoß ruhen. Sie postet Bilder von diesem anderen Leben, teilt ihre Freude. „Meine Freundinnen sagten: ,Du strahlst so, du wirkst so angekommen.‘ Und so war es. Du stehst da, hast stinkende Klamotten an und Kuhmist im Haar. Aber du bist total zufrieden.“ Zu Hause, sagt Madeleine, wartete dagegen nichts auf sie. Ihr Studium? Abgeschlossen. „Aber trotzdem kann man das keinem erzählen. Dass du fünf Jahre lang studiert hast und dann Kühe hüten willst“, sagt sie, lächelt und zuckt mit den Schultern. Vor allem ihr Vater ist skeptisch. „Mit dem ganzen Potenzial in deinem Kopf willst du im Stall stehen?“, fragt er. Ja, das will sie. Sie weiß nur nicht, wie. Dann, wenige Tage vor Madeleines Abreise, kommt Peter, der Besitzer des Bauernhofs, zu ihr in den Stall. Sein Pächter gebe den Hof auf. Doch allein, so Peter, könne er das nicht stemmen. Ob sie ihm helfen wolle? Fest für ihn arbeiten?

„Plötzlich hat sich alles gefügt. Ich musste nur noch zugreifen“, sagt Madeleine. Sie verabschiedet sich von ihrem alten Zuhause, den Freunden und von festen Arbeitszeiten und zieht nach Mörtschach, einer Gemeinde mit 824 Einwohnern. Auf den Lindlerhof, mit 18 Kühen, fünf Kälbern, einer Handvoll Kaninchen, zwei Schweinen, 60 Hennen, zwei Katzen. Und zu Lukas. Denn in den ist sie mittlerweile mehr als nur ein bisschen verliebt. Jetzt wohnen sie zusammen im großen Bauernhaus, gemeinsam mit dem Rest der Familie, aber in einer eigenen Wohnung. 

„Ich habe in den letzten Jahren gemerkt: Das Leben spielt, wie es spielt. Ich mache keine großen Pläne.“

AUCH EINE IDYLLE HAT GRENZEN
Ab jetzt sieht sie Blume, ihre Lieblingskuh, täglich. Baut kiloweise Gemüse auf ihrem eigenen Beet an, das so groß ist wie ein Hockeyfeld. Ist dabei, wenn die Kälber nachts zur Welt kommen und über den Stallboden staksen. Genießt die Berge. Die Natur. Die Ruhe. Das Angekommensein.

Doch neben all der Idylle sind da auch die Rückenschmerzen von der vielen Arbeit. Die Männer, die Madeleine fleißig nennen und „a fesches Dirndl“, aber die auch sagen: „Das kannst du doch net heben!“ Da sind die Tage ohne Feierabend. Kühe, die kein Wochenende kennen. Und da ist jedes Jahr dieser Moment, in dem die Kühe aussortiert werden. In ihrem ersten Herbst als Bäuerin entscheidet Madeleines Quasi-Schwiegervater, dass Blume zu wenig Milch gibt – und den Winter nicht mehr erleben wird. Madeleine will das nicht akzeptieren, möchte mit Unterstützung ihrer Follower die Kuh retten, ihr so ein Gnadenbrot sichern. Der Bauer lehnt ab.

Also holt sie selbst Blume aus dem Stall, als der Schlachter vorfährt. Führt sie nach draußen, in den Viehhänger. „Du machst das Halsband los und schickst die Kuh in den Anhänger. Sie geht, weil sie dir vertraut. Am Ende hast du das leere Halsband in der Hand. Es ist furchtbar“, sagt Madeleine. Danach steht sie hinter der Stalltür, Blumes Halsband und die Marke aus ihrem Ohr in der Hand, und weint.

Als Madeleine davon erzählt, steigen ihr Tränen in die Augen. „Ich mache meinen Job deshalb so gut, weil ich meine Tiere so liebe.“ Sie hat viele Ideen, möchte ihren Kühen ermöglichen, ihren Lebensabend auf dem Hof zu verbringen. Den Milchbetrieb reduzieren und das Geld stattdessen mit Touristen verdienen, die für eine Auszeit kommen. „So hätten wir die Mittel, um den Kuh-Omas ihren Lebensabend zu finanzieren. Für meinen Freund und seine Eltern ist es normal, dass eine Kuh nicht ihr ganzes Leben bei uns bleibt. Ich will mich nicht daran gewöhnen“, sagt Madeleine. Für sie sind die Tiere Freunde, kein Lebensmittel. „Die Situation ist herausfordernd. Manchmal muss ich mich auf die Hinterbeine stellen, um gehört zu werden, manchmal muss ich wissen, wann ich die Klappe halte. Ein schmaler Grat. Ich übe noch.“ 

Anpflanzen, in der Erde buddeln, ernten, einmachen – Madeleine genießt die Möglichkeiten, die ihr der Hof und das Leben dort bieten, sehr. Sie ist jetzt eine echte „Bauernhoffrau“ – so lautete ihr Berufswunsch als Kind

Nach einem Jahr auf dem Hof können sich die Schwiegereltern Madeleines Festanstellung nicht mehr leisten, zumindest nicht im Winter. Doch Madeleine kann die Lücke schnell schließen. Ein Verlag hatte bei ihr angefragt, ob sie ein Buch über ihr Leben schreiben möchte. Jetzt hat sie dafür die Zeit. „Als die E-Mail kam, stand ich gerade mitten auf dem Hof. Ich habe vor Freude so laut gequietscht, dass mein Schwiegervater besorgt um die Ecke gerannt kam.“ Für ihre Instagram-Seite bekommt sie zudem zahlreiche Anfragen für Kooperationen. „Da dachte ich: Gut, man muss die Feste feiern, wie sie fallen“, lacht Madeleine. Und: „Ich habe in den letzten Jahren gemerkt: Das Leben spielt, wie es spielt. Klingt kitschig, ist aber so, und deshalb bin ich in den letzten Jahren davon abgekommen, große Pläne zu machen – das funktioniert eh nicht.“ Was sie weiß: dass es sich richtig anfühlen muss. „Dann ist es völlig egal, was andere davon halten. Im Endeffekt kommt es nur auf dich an. Wem musst du es recht machen außer dir selbst in deinem Leben? Das ist der Maßstab.“

Zäune ausbessern, Weiden ablaufen, Tränken kontrollieren, all das gehört zur Hofarbeit. Auch, wenn es in Strömen regnet und man völlig durchnässt ist. Hat man alles geschafft, stellt sich ein „MacGyver“-Gefühl ein, so Madeleine

Im Sommer wird sie wohl wieder auf dem Hof arbeiten können. „Wie wir das organisieren, schauen wir noch“, sagt Madeleine. Aber ohneeinander gehe es nicht, weder für die Familie noch für Madeleine selbst. „Ich wohne ja hier im Haus und kann es mir schlecht vorstellen, im Sommer, wenn alle herumrennen und so viel zu tun haben, in meiner Küche zu sitzen und mein eigenes Ding zu machen. So funktioniert ein Familienbetrieb nicht“, sagt Madeleine. Sie wird also wieder in die Gummistiefel steigen. Die Kälber an den Ohren kraulen, sie morgens auf die Weide treiben und abends zurück in den Stall. „Darauf freue ich mich jetzt schon!“, sagt sie und klingt glücklich.

Vom Glück der eigenen Ernte

Garten

Vom Glück der eigenen Ernte

Ihre Familie das Jahr über mit Bio-Gemüse, Obst und Honig versorgen zu können, ist die Leidenschaft von Signe Schrøder. Daher pflegt sie nördlich von Kopenhagen einen 5500 Quadratmeter großen Garten, nachhaltig und autark

Fotografiert von CHRISTINA KAYSER ONSGAARD/LIVING INSIDE, Geschrieben von MAIKE KNORRE

Wenn Signe Schrøder gefragt wird, ob sie und ihr Mann Mads jedes Wochenende mit Gartenarbeit zubringen, lächelt sie und verneint. „Wir sind jeden Tag so viele Stunden wie möglich draußen. Auch wenn das Wetter schlecht ist und ich am liebsten aufs Sofa plumpsen möchte, nachdem die Kinder ins Bett gebracht sind. Dann will ich eigentlich nur eine kleine Runde durch den Garten drehen und einen kurzen Blick auf das Gemüse werfen. Doch sobald ich meinen Pullover anziehe und raus an die frische Luft trete, spüre ich diese ganz besondere Anziehungskraft und den Drang, wieder loszulegen, bis es dämmert. Das erfüllt mich.“

Jeden Morgen, bevor Signe den Zug nach Kopenhagen nimmt, um in der Regierungskommunikation ihre eigentliche Arbeit zu erledigen, steht sie zum ersten Mal im Garten und versorgt die Hühner und Enten. Das 5500 Quadratmeter große Grundstück liegt in Birkerød auf der dänischen Insel Seeland und ist ihr zweiter Vollzeitberuf. Seit 2013 wohnen die 37-Jährige und Ehemann Mads (39) hier, mittlerweile mit ihren drei Kindern Erika (7), Anton (5) und Alde (1). Jeden Sommer pflanzt das Paar über 25 verschiedene Arten von Gemüse, Beeren, Früchten, Nüssen und Kräutern an, so sind sie das ganze Jahr über versorgt und leben nahezu autark. Sie stellen sogar ihren eigenen Honig her.

GRÜNE LEIDENSCHAFT
„Mich fasziniert, wie aus kleinen Samen so schönes Gemüse wächst“, sagt Signe. Ihren Ursprung nahm diese Faszination in einer kleinen Gartenparzelle, die sie mit ihrer Mutter teilten. Als das Paar die erste eigene Ernte mit nach Hause nahm, fing es an, sich intensiver mit dem Anbau von Gemüse und organischen Lebensmitteln auseinanderzusetzen. „Nachhaltigkeit liegt mir sehr am Herzen. Wir alle tragen Verantwortung für unseren Planeten und unsere Kinder. Dazu gehört auch, genau zu wissen, wo unser Essen herkommt und wie es verarbeitet wurde. Das gibt mir Sicherheit.“

Eigentlich war das Paar auf der Suche nach einem neuen Haus, als sie auf das Grundstück in Birkerød stießen und sich sofort in den verwilderten Garten verliebten. Obwohl ihnen das Wohnhaus aus den 70er-Jahren nicht besonders gefiel, boten sie alles Geld, was sie zusammenkratzen konnten. Bis heute haben sie drinnen kaum etwas verändert, dafür den Garten in eine fruchtbare Oase verwandelt. Heute verbringen sie die meiste Zeit in dem 250 Quadratmeter großen Gemüsegarten, hier wachsen verschiedene Kohlsorten und Wurzelfrüchte, aber auch Mais und Kürbisse. Im Gewächshaus züchtet Signe Melonen, Gurken, Tomaten sowie Paprika, Chilis und alle möglichen Kräutersorten. Besonders stolz ist sie auf ihren Knollensellerie: Das anspruchsvolle Gemüse düngt sie unter anderem mit Eierschalen für eine Extraportion Kalk und bedeckt die freien Stellen im Beet mit Grünschnitt, damit sie nicht austrocknen. 

„Wir sind jeden Tag so viele Stunden wie möglich in unserem Garten. Auch wenn das Wetter schlecht ist und ich am liebsten aufs Sofa plumpsen möchte.“

DER EIGENE WINTERVORRAT
Wenn im Spätsommer der Großteil der Erntearbeit erledigt ist, stehen Signe und Mads während des gesamten Herbstes viele Stunden in der Küche, um das Obst und Gemüse zu verpacken, haltbar zu machen oder weiterzuverarbeiten. Abend für Abend konservieren, entsaften, fermentieren, beizen und gären sie mit viel Geduld und Leidenschaft ihre Erträge. So ist die Vorratskammer über den Winter bestens gefüllt. Aus den Tomaten, die im Sommer nicht gegessen wurden, kochen sie ihren eigenen Ketchup, die pelzigen Quitten verarbeitet Signe am liebsten zu Sirup.

FAMILIENRITUALE
Die Nachmittage verbringt die ganze Familie im Garten, auch wenn die Kinder lieber zwischen den hohen Maispflanzen oder mit den Hühnern spielen, statt ihren Eltern zur Hand zu gehen. Wenn sich am Abend alle um den Tisch versammeln, gibt es frisches Gemüse aus dem eigenen Anbau, „das schmeckt so viel besser und echter als alles, was man kaufen kann. Und die Kinder lieben es, ihnen ist kein Gemüse fremd“, sagt Signe.

Wenn die Kinder im Bett sind und die Sonne über dem nahe gelegenen Sjælsø-See untergeht, verweilen Signe und Mads für einen Moment auf der Terrasse und sprechen über neue Träume und Ideen für ihren Garten. Dann machen sie sich wieder an die Arbeit.

Nachhaltige Tipps für den Gemüsegarten

1.

Es gibt keine Gartenabfälle: Geschnittenes Gras, abgezupfte Blätter und Äste sind wertvoller Kompost und gehören nicht in den Müll. Auf dem Beet verteilt, liefert das Grün – zeug wertvolle Nährstoffe für einen gesunden Boden. Das sieht wild aus? Gut so, ist Absicht.

2.

Den Boden nähren. Achte verstärkt auf die Bodenqualität. Pflanzen kümmern sich um sich selbst, solange die Erde mit genügend Feuchtigkeit versorgt und gesättigt ist.

3.

Vertraue auf die Natur. Ihr Zyklus hält deinen Garten im Gleichgewicht – wenn du es zulässt. Verzichte guten Gewissens vollständig auf künstlichen Dünger und Pflanzenschutzmittel. Die Inhaltsstoffe verschmutzen das Grundwasser, töten Bienen und Insekten und sind ungesund für uns Menschen

4.

Sammle Wasser. Lege dir einen Vorrat für die trockenen Sommermonate an und fange Regenwasser von Dächern und Gewächshäusern in Tonnen und Tanks auf.

5.

Denke an die Artenvielfalt in deinem Garten. Viele verschiedene Blumen, Gemüseund Pflanzensorten sehen nicht nur toll aus, sondern sind auch ein Paradies für Schmetterlinge, Bienen, Insekten und Vögel. Sie alle helfen dir dabei, deinen Garten gesund zu halten. Lade sie ein und bepflanze jede freie Ecke.

6.

Beschütze deine Beete. Decke freie Stellen im Gemüse- oder Kräuterbeet mit Grünschnitt, Stroh oder Reisig ab. Der Boden kann Feuchtigkeit so besser speichern, die Erde bleibt locker und Unkraut hat keine oder kaum eine Chance.

7.

Nach der Gemüseernte ist vor der nächsten Aussaat. Um den Boden bis dahin mit Nährstoffen zu versorgen, helfen Übergangspflanzen: Gründecker wie Buchweizen, Flachs, Skorpi – onkraut und Wicke halten die Erde stabil und gesund.

8.

Sei geduldig mit deinen Pflanzen. Und mit dir: Nicht alles wächst und gedeiht beim ersten Versuch, es gibt keine Garantie für eine gute Ernte. Sei nachsichtig mit dir und der Natur, es wird ein neues Jahr kommen. Und mit ihm eine neue Saison, in der du dein Glück noch einmal versuchen kannst. So ist der Lauf der Dinge eben.

6 x Ernteglück

1.

Insekten als Helfer. Lass dir von Wespen die Arbeit abnehmen. Sie kümmern sich gerne um ungebetene Gäste wie Kohlwürmer, die sich an den Blättern von Rotkohl, Grünkohl oder Wirsing zu schaffen machen. Den Kohl, den Signe in ihrem Garten anbaut, muss sie so weder abdecken noch mit Pflanzenschutzmittel besprühen

2.

Mach Platz. Sobald der Boden im Frühjahr nachts nicht mehr gefriert, ist der optimale Zeitpunkt gekommen, um Hokkaido und andere Kürbissorten zu säen. Sie sind pünktlich zum Herbstanfang erntereif, dann ist die Schale orange gefärbt und die Stängel sind verwelkt. Kürbisse sind nicht schwer anzubauen, alles, was sie benötigen, ist ausreichend Platz. Bei der Aussaat etwa 80 cm Platz lassen.

3.

Gesunder Snack. Für köstliche Apfelchips einfach einen Teil der geernteten Früchte in dünne Scheiben schneiden und bei 60 Grad im Ofen so lange trocknen, bis alle Feuchtigkeit verdampft ist und die Ringe knusprig sind. Schmeckt pur oder in Zimt und Zucker gewendet.

4.

Quittenliebe. Die zottigen und harten Früchte schmecken erst so richtig gut, wenn sie zu Gelee oder Brot verarbeitet sind. Getrocknet und kleingeschnitten eignen sie sich auch hervorragend als Zutat für Tee. Am liebsten macht Signe aus ihren Quitten einen Sirup für Salate und Dressings.

5.

Perfekte Möhren. Um die zu bekommen, hat Signe viel experimentiert. Die besten Ergebnisse erzielt sie, wenn sie zunächst den Boden der Anbaufläche gut auflockert und eine zentimetertiefe Furche zieht, in der sie mittig die Samen platziert. Zwiebeln haben sich als besonders gute Nachbarn für die Karotten herausgestellt: Weil sie unterschiedlich Wurzeln schlagen, stehlen sie sich nicht gegenseitig den Platz. 

6.

Winterlager. Wenn Gemüse wie Knollensellerie, Pastinaken und Karotten geerntet, sortiert und abgebürstet sind, lagern Signe und Mads ihre Auslese in Styroporkisten ein, die sie mit Holzspänen auskleiden. So bleibt das Gemüse frisch und gut geschützt vor Kälte. Kartoffeln und Zwiebeln bewahren sie in Säcken an einem kühlen und frostfreien Ort auf.

Dem Himmel so nah

Natur

Dem Himmel so nah

Flüchtige Schönheiten: Wer den Blick nach oben richtet, lässt auch seine Seele fliegen – warum Wolken eine magische Wirkung auf uns haben

Geschrieben von YORK PIJAHN, Fotos: UNSPLASH, ELISA BRAUN

Im Sommer 2003 steht der Engländer Gavin Pretor-Pinney in einer römischen Kathedrale. Er legt den Kopf in den Nacken und blickt staunend nach oben: zu den Fresken über ihm, den gemalten Wolken, die wie große Sofas aussehen. Weit und wattig. Als Kind, das wird Pretor-Pinney später er – zählen, habe er immer gedacht, dass Wolken aus Baumwolle bestünden. Und dass es sicher Menschen geben müsse, die mit Leitern in die Wolken steigen. Um dort die weiße Wolle zu ernten. Dieser Wunder – blick auf Wolken, das spürt der 50-jährige Eng – länder, ist ihm irgendwann abhanden gekommen. Leider. Warum nur? Und was wäre, wenn sich das rückgängig machen ließe?

ALTOCUMULUS Hält man die Hand in Richtung dieser Wolken, so sind sie drei Finger breit, sie sehen aus wie Rauchzeichen. Und bringen quasi nie Regen

DIE WOLKEN-SOCIETY
Der Gedanke an das Kindheitsgefühl, in einer Wiese zu liegen und zu den Wolken hinaufzublicken – er lässt Gavin Pretor-Pinney nicht mehr los. Und als ihn ein Freund bittet, bei einem Literatur-Festival einen kurzen Vortrag über Wolken zu halten, macht Pretor-Pinney aus dem Vortrag kurzerhand etwas ganz anderes. Er verkündet die Gründung der Gesellschaft zur Wertschätzung von Wolken, der „Cloud Appreciation Society“. Dabei ist PretorPinney gar kein Meteorologe; und er will auch gar keiner sein. „Es geht mir darum, dass es besser für unsere Seele ist, in Abständen innezuhalten und erstaunt und fasziniert die Welt um uns herum zu betrachten.“ Und diese Welt besteht eben auch aus dem Himmel über uns. Und den Wolken im weiten Blau. Bald hat die Wolken-Society 40 000Mitglieder. Sie posten Fotos von Wolken, die sie schön, be – drohlich oder einfach kurios finden. Eine Wolke hat die Form von Bob Marley, eine andere sieht aus wie eine Katze, eine andere wie Albert Einstein. Es ist ein Spiel mit der eigenen Fantasie. Zweckfrei. Manche Wolkenbeobachter schreiben Gedichte zu ihren Himmelsbetrachtungen. Pretor-Pinney selbst sieht seine Cloud Society als eine Verbeugung vor der hohen Kunst des Staunens und des Nichtstuns. In einem Interview rät er Wolkenbeobachtern oder „Cloudspottern“, wie sie auf Englisch heißen, nicht mit Notizblock und Erkennungsbuch in den Himmel zu starren, das sei ja Arbeit. Sondern das Wolkenbeobachten als Feier des nutzlosen Sich-treiben-Lassens zu genießen. Sogar das Fotografieren von Wolken sei zumindest fragwürdig, denn ist es nicht schöner, die Flüchtigkeit der Wolke anzuerkennen, statt ihr Bild einzufrieren? In Punkt fünf des Wolken-Manifests der Cloud Appreciation Society heißt es: „Wir glauben daran, dass Wolken für Träumer da sind. Und dass es sich lohnt, in ihrer Betrachtung zu versinken. Das tut unserer Seele gut. Und spart das Geld für den Psychotherapeuten.“ Yahoo kürt Pretor-Pinneys Wolken-Website kurz danach zum schrägsten und wundervollsten Online-Auftritt Englands.

LUFTSCHLÖSSER – ÜBERIRDISCH SCHÖN
Doch was genau macht den Zauber von Wolken aus? Vielleicht ist es das: Sie sind zart und gewaltig zugleich. Sie sind die fliegenden Federbetten, in die sich die von der Schaukel abgesprungene Heidi hineinwirft. Aber sie sind auch schwebende Städte die leise durch den Sonnenuntergang gleiten. Und sie sind im Wortsinn überirdisch schön. So schön, dass der Maler John Constable (schon wieder ein Engländer) ein eigenes Wort erfand, für das Malen von Wolken in Ölfarbe: skying. Constables Bilder von Wolkenbänken, aber auch von zarten Wölkchen scheinen zu sagen: Wir hier auf der Erde sind klein, alles ist vergänglich, richte deinen Blick nach oben. Constables Wolkenbilder hängen heute in den wichtigsten Galerien der Welt, ein Fenster zum Himmel, ein Bild, das nicht nur jeder versteht, sondern das einen eigenartig berührt. Aber es gibt auch eine richtige, wenn man so will, ernsthafte Wissenschaft der Wolkenbeobachtung: die Nephologie. Wie welche Wolke genau aussieht und heißt – diese Frage beantwortet seit 1896 der „Internationale Wolkenatlas“, der eben – falls von einem Engländer erfunden wurde. Kurzfassung: Es gibt zehn Wolken-Gattungen und jede Menge Unterformen. Eine Cumulus-Wolke zum Beispiel – die Wolkenform, die wir alle als Kind gemalt haben – wird zu einer Cumulus fractus, wenn sie an den Rändern Frakturen hat. Also etwas ausgefranst ist. Das klingt nach Ent – zauberung von einer schwer greifbaren Schönheit, stimmt. Gleichzeitig kann das Wissen über besonders schöne oder seltene Wolken den Blick schärfen und uns Neues entdecken lassen. Wolken wie die Noctilucent: eine ätherisch leuchtende Wolke am Rand zum Weltall, die aus Eiskristallen besteht und deren kaltes Strahlen nur in Sommer – nächten zu sehen ist. Als habe jemand weit draußen ein Licht angeschaltet.

DIE VERWANDTEN DER ELEFANTEN
Die magische Wirkung, die Wolken auf uns haben, reicht übrigens viele Jahrhunderte zurück. Hindus und Buddhisten hielten Cumulus-Wolken früher für Verwandte der weißen Elefanten. Wenn die Monsun-Wolken und mit ihnen der Regen ausblieb, beteten die Hindus daher Elefanten an. Dabei ist die Cumulus-Wolke bei Weitem nicht die größte und regenreichste Wolkenart. Als ein Pilot im Jahr 1959 seinen defekten Düsenjet per Schleudersitz über dem US-Bundesstaat Virginia verließ und am Fallschirm zu Boden zu sinken begann, glitt er in eine sogenannte Cumulonimbus-Wolke – wenn man so will: den ganz großen Bruder der CumulusWolke, die so hoch wie der Mount Everest werden kann und in der so starke Winde wehen, dass der Pilot 40 Minuten lang hinauf- und hinabgeblasen wurde, bis er sicher auf der Erde landete. Als Gavin Pretor-Pinney, der Erfinder der WolkenGesellschaft, im September 2015 zum Jubiläum der Cloud Society nach London einlud, war vollkommen unklar, was für eine Art von Veranstaltung das werden würde: Würde man sich mit all den Fremden überhaupt etwas zu sagen haben? 300 Wolkenfans aus aller Welt hatten sich angemeldet, die meisten etwas unsicher, weil man sich ja vorher noch nie getroffen hatte. Die Vorträge über Wolken, die den Tag füllten, wurden schließlich vom Auftritt einer Frau unterbrochen, die allein auf der Bühne eine Coverversion eines Joni -Mitchell -Songs sang: „Both Sides Now“. Es wurde sehr still im Raum. In dem Lied heißt es: Rows and flows of angel hair. And ice cream castles in the air. And feather canyons everywhere. I’ve looked at clouds that way.* Ein Reporter der „New York Times“, der im Publikum saß und an einem eher nüchternen Text über Wolkenbeobachtung arbeitete, stellte fest, dass nicht nur er mit Tränen der Rührung zu kämpfen hatte. Sondern dass es vielen so ging. In seinem Artikel schrieb er später: „Ich spürte ein kaum erklärbares Gefühl von Verbundenheit mit den Menschen, die ich an diesem Tag getroffen hatte und die um mich herumsaßen – all these others, living within the same sky.“ 

*Fließendes Engelshaar. Und Eiscreme-Schlösser hoch in der Luft. Und Canyons aus Federn überall. Das war mein Blick auf Wolken.

CIRRUS Der Name bedeutet „Haarlocke“, sie fliegen viele Kilometer hoch, ihr Regen erreicht die Erde nie. Die reine Schönheit – wie ein Pinselstrich am Himmel
CUMULONIMBUS Riesenwolke, die oft schwere Stürme und Gewitter bringt. Manche von ihnen werden viele Kilometer hoch und sind dabei schön wie ein Gemälde
CIRROCUMULUS Fliegt sehr hoch, bringt keinen Regen, sondern zaubert nur ein Tupfenmuster an den Himmel, das an eine Schafherde erinnert
LENTICULARIS Sie sehen wie Ufos aus und entstehen über Berggipfeln. Sie sind ein Zeichen für Föhn oder für den aufziehenden Mistral am Mittelmeer
CUMULUS-FRACTUS-Wolken, die von starken Winden zerrissen wurden. Sie sehen düster aus, segeln aber durch starken Wind so schnell, dass sie keinen Regen bringen

„Sich auf Wolken einlassen – das bedeutet immer: langsam werden“

Gavin Pretor-Pinney, 50, Gründer der „Cloud Appreciation Society“

Deko aus der Natur

Selbermachen

Deko aus der Natur

Der Herbst lädt zum Sammeln ein: Kastanien, Blumen, Beeren, Blätter. Schöne Ideen zum Nachmachen – für gemütliche Nachmittage

Fotos: STOCKSY, A CLOTHES HORSE, FLORA PRESS, PICTURE PRESS, GETTY IMAGES

Kerzenhalter

Kastanien gehören zu den schönsten Früchten des Herbstes. Hier dienen sie als Kerzenhalter. Mittig in die Kastanie mit einem Korkenzieher ein ca. 0,5 Zentimeter tiefes Loch bohren, Kerze darin mit heißem Wachs befestigen. Achtung: Nicht unbeaufsichtigt brennen lassen!

Blumenbild

Die einfachste Möglichkeit, Herbstblumen zu pressen: Blüten pflücken, dann ein dickes Buch aufschlagen und auf jede Buchseite ein Blatt Papier legen. Blumen auf dem Papier verteilen, das Buch vorsichtig schließen und dann beschweren. Nach drei Wochen die Blüten vorsichtig entfernen und in einem Bilderrahmen arrangieren.

Beerenkranz

Nach Belieben kurze Zweige unterschiedlicher Beerenarten aussuchen. Zu kleinen Büscheln zusammenfassen und dicht beieinander mit Draht um einen Kranzrohling binden. Dabei schuppenartig vorgehen: Die Beeren des zweiten Büschels so auf das erste legen, dass dessen Stielenden unter den neuen Beeren verschwinden. So wird der Kranz schön dicht.

Blättergeschenk

Buntes Herbstlaub eignet sich wunderbar zum Verzieren von Geschenken: Schöne Blätter sammeln – wer mag, in unterschiedlichen Farben oder in einem einheitlichen Ton. Die einzelnen Blätter übereinanderlegen und jeweils mit etwas Kleber befestigen. Besonders gut kommt die Blätterdeko auf schlicht gehaltenen Verpackungen zur Geltung.

Viel Spaß beim Basteln!

Kleiner Ruheplatz

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Kleiner Ruheplatz

Frederike und ihr Mann verbringen nahezu jedes Wochenende in einem Wohnwagen im Wald. Draußen schätzen sie die Natur und die Ruhe. Drinnen die gemütliche Atmosphäre des Campers – mit Vintage-Stücken, warmem Holz und Farbtupfern von Türkis bis Petrol

Fotografiert von MUK VAN LIL/COCOFEATURES, Styling von LINDA VAN DER HAM/LINDIVIDU

Freitags packen Webdesignerin Frederike Boomars und ihr Mann, Designer Erik, ihre Taschen, um mit dem fünfjährigen Sohn Cobe zu ihrem 20 Quadratmeter großen Wohnwagen auf einem Campingplatz im Wald zu fahren, eine halbe Stunde von Amsterdam entfernt. „Unsere Wohnung ist wunderbar, aber wirklich frei kann unser Sohn dort nicht aufwachsen“, so die 45-Jährige. Auf dem Campingplatz erwachen sie jeden Morgen mit Vogelgezwitscher. „Hier im Wald hat man immer ein Urlaubsgefühl“, sagt sie.

Idee Nr. 1

„Wir leben hier fast nur draußen“, sagt Frederike. Deshalb war es ihr wichtig, einen großen Esstisch vor den Wohnwagen zu stellen. Die SITZGRUPPE aus Holz passt zum rustikalen Campinggefühl. Der Farbstreifen auf der Außenhaut des Campers setzt den Ton für die vorherrschende Farbkombi von Holz und Türkis.

Idee Nr. 2

Das Paar hat den Wohnwagen samt der alten Möbel übernommen und einiges behalten. Die SITZBANK etwa wurde nur neu bezogen – natürlich in Petrol. So entsteht ein schöner Kontrast zum Holz, passend zum Kissen im 70er-Look.

Idee Nr. 3

Wer Kinder hat, weiß: Am liebs – ten spielen sie mit dem, was sie draußen finden. Das selbst gebaute TIPI aus gesammel – ten Ästen wird mit einer Decke und einem türkisfarbenen Kissen zur perfekten Lese- und Spielecke für den kleinen Cobe.

Idee Nr. 4

Auch der HOLZTISCH gehörte zum ursprünglichen Mobiliar des Wohnwagens. Den Stuhl mit dem orangefar – benen Polster fand Frederike auf der Straße in Amsterdam. Accessoires wie die Hängeleuchte und die Vasen ergänzen den Retro-Stil.

Idee Nr. 5

Um den Tisch draußen an das Farbkonzept anzupassen, hat Frederike türkisfarbene TISCHSETS aus Leinen und farblich passende Sitzkissen gekauft. Das Geschirr in eleganten Naturtönen passt hervorragend dazu.

Idee Nr. 6

Frederike stellt gern einen ZWEIG aus dem Wald, etwa einer Buche, in die Vase. Das passt zu den holzvertäfelten Wänden, holt aber auch das Grün von draußen in den Wohnraum. Außerdem hält sich so ein Zweig viel länger frisch als ein Blumenstrauß.

Idee Nr. 7

Mit Fellen schafft man eine gemütliche Atmosphäre. Das SCHAFSFELL auf dem Sofa reguliert die Temperatur, wärmt also im Winter und kühlt im Sommer. Das Kuhfell unter dem Tisch harmoniert mit den Holztönen und ist zudem hypoallergen.

Idee Nr. 8

Cobe schläft in einer Art ALKOVENBETT. Bezogen mit der ehemaligen Kinderbettwäsche seines Vaters, die sich perfekt in das Farb- und Stilkonzept einfügt. Es lohnt sich also, im Keller der Eltern nach kostenlosen Schätzen aus der Kindheit zu suchen.

Idee Nr. 9

Die Küche bekommt durch die Oberschränke über dem Fenster mehr Stauraum. Zu den Pfannen und dem Besteck der Vorbesitzer hat Frederike Küchenutensilien im VINTAGE-DESIGN gekauft, wie Teekanne und Stieltopf, die sich bestens einfügen.

Idee Nr. 10

Der Sonnenschirm ist eine Erinnerung an den letzten Frankreich-Aufenthalt. Kleine MITBRINGSEL aus vergangenen Urlauben sorgen für ein Reisegefühl, auch wenn der Wohnwagen nur wenige Kilometer von ihrer Stadtwohnung entfernt liegt.

Ein Herz für Pflanzen

Grün & Gemütlich

Ein Herz für Pflanzen

Überall grünt es in den Wohnungen. Doch so gern wir uns mit Zimmerpflanzen umgeben, so richtig nachhaltig sind sie oft nicht. Worauf wir bei Kauf und ­Pflege achten sollten und warum es sich lohnt, über Adoption ­nachzudenken, verrät die Bloggerin Iris van Vliet. Dazu gibt’s Tipps zum Ablegerziehen und schöne Produkte für den heimischen Dschungel

Fotos: Mama Botanica

„Pflanzen geben mir ein positives Gefühl, sie lassen mich im Moment sein, und ich denke, so geht es vielen Menschen“, sagt Iris van Vliet. Zu ihren grünen Mitbewohnern hat die Niederländerin ein geradezu mütterliches Verhältnis. Nicht von ungefähr lautet der Name, unter dem sie bloggt und auf Instagram unterwegs ist, „Mama Botanica“ (@mamabotanica.amsterdam). Iris, die schon in einem Haus voller Pflanzen groß geworden ist, ist „Plantfluencerin“, das heißt, sie postet tolle Bilder ihrer grünen Lieblinge in den sozialen Netzwerken und erzählt darüber. Weil für sie Zimmerpflanzen aber nicht nur Objekte sind, die sich gut auf Fotos machen, sondern Lebewesen, berät Iris auch in eigenen Youtube-Tutorials, Workshops und in Büchern – etwa hinsichtlich der richtigen Pflege.

Eine nachhaltige Idee für Zimmergrün-Fans? Pflanzen „adoptieren“ oder selbst vermehren

GRÜN, ABER NICHT ÖKO
Hashtags wie #urbanjungle oder #plantsmakepeoplehappy mit mehr als fünf Millionen Posts zeigen, dass Iris mit ihrer Liebe zum Grün nicht allein dasteht. Rund 100 Millionen Zimmerpflanzen werden laut BUND jährlich verkauft. Das Problem: Ökologisch oder fair angebaut wurden die wenigsten von ihnen. Ganz oft lässt sich etwa nicht nachvollziehen, woher die Jungpflanzen stammen, ob sie mit Giften, die bei uns längst verboten sind, behandelt, ob dafür in Naturschutzgebieten gewildert oder Arbeiter ausgebeutet wurden. Und leider „gibt es auch noch kein einheitliches Label für nachhaltige Zimmerpflanzen“, sagt Iris. Orientieren kann man sich daher momentan nur an den typischen Bio-Siegeln wie etwa dem EU-Label oder an denen ökologischer Anbauverbände wie Bioland, Demeter und Naturland. Sie setzen auf organische Düngemittel, nutzen kompostierbare Anzuchttöpfe sowie torffreie Erde. Auch das Fairtrade-Siegel ist ein Wegweiser. Es bewertet, ob auch soziale Standards, etwa bei den Arbeitsbedingungen, eingehalten werden.

Und etwas Weiteres sollte man bedenken, so Iris, wenn man sich exotische Pflanzen ins Haus holt: Damit diese überhaupt gezüchtet werden und wachsen können, braucht es oft Gewächshäuser, die die Klimabedingungen ihrer Herkunftsländer simulieren. „Und die sind für die Ökobilanz nicht gerade optimal. Deshalb mache ich den Menschen Mut, Pflanzen zu vermehren. Einen Ableger selbst großzuziehen ist einfach und viel nachhaltiger als die Massenzüchtungen aus dem Gewächshaus.“

ADOPTIEREN STATT KAUFEN
Oder man adoptiert einfach eine Pflanze. So hat auch Iris angefangen. „Ich nahm Topfpflanzen auf, die Menschen auf der Straße aussetzten, oder von Freunden, die nach einem Umzug keinen Platz mehr für sie hatten. In meinem damaligen Fotostudio in einem alten Schulgebäude fanden sie auf einem langen Flur mit optimalen Lichtverhältnissen erst mal Asyl. Dort konnten dann Freunde und Bekannte vorbeikommen und sich eine Pflanze aussuchen. So bekamen sie ein neues Zuhause. Hier bei uns in den Niederlanden ist das ziemlich populär.“ Der Vorteil von Pflanzen aus zweiter Hand? Energie zur Aufzucht und Pflege, Transportwege – all das fällt weg. „Vielleicht ist das sogar die nachhaltigste aller Lösungen“, sagt Iris.

Foto: Iris van Vliet

ERST DER STANDORT, DANN DIE PFLANZE
Und was ist, wenn es die geliebte Pflanze doch nicht schafft? Auch darauf hat Iris eine Antwort. „Das Problem ist: Die Menschen verlieben sich in eine Pflanze und stellen sie irgendwohin, ohne darüber nachzudenken, welcher Standort der richtige ist“, erklärt sie. „Aber eigentlich sollte es genau andersherum laufen. Schau dir erst den Platz an, den du begrünen möchtest, und entscheide dann, welche Pflanze am besten passt.“

Iris wird nicht müde zu betonen, wie wichtig die richtige Art von Licht für ein gesundes Wachstum ist. Darüber sollte man sich unbedingt schlaumachen. Und noch etwas findet Iris wichtig zu wissen: Pflanzen gedeihen nicht immer prächtig. Sie bekommen gelbe Blätter, sie gehen auch mal ein – das gehört dazu. Deshalb ein letzter Tipp ihrerseits: „Pflanzen nie zu dunkel stellen oder zu viel gießen. Das sind die zwei häufigsten Fehler. Gebt ihnen all eure Liebe, aber niemals zu viel Wasser!“

BUCH-TIPP: Das neue Buch von Iris van Vliet ist bisher leider nur auf Niederländisch erschienen. Bestellen kann man es über mamabotanica.nl

Pflanzen vermehren

Foto: Iris van Vliet
Fotos: Iris van Vliet

Ableger aus einem Blatt

1. Einige Pflanzen sind so wuchskräftig, dass aus einem Blatt eine neue Pflanze werden kann, etwa Königsbegonien (Begonia rex) oder Zwergpfeffer (Peperomia argyreia). Die Blätter können recht leicht an der Blattbasis oder an der Unterseite des Stängels wurzeln, deshalb kann man sie direkt in die Erde setzen.

2. Um Ableger zu ziehen, zunächst ein scharfes Messer oder eine Schere mit Alkohol desinfizieren, damit keine Bakterien in die Wunde kommen. Ein Blatt abschneiden, größere Exemplare halbieren. Auf diese Weise verliert das Blatt weniger Feuchtigkeit und wurzelt schneller.

3. Das Blatt in einen TerrakottaTopf mit Anzuchterde stecken und darauf achten, dass die Blattbasis richtig in der Erde steckt. Sonst bilden sich keine neuen Wurzeln. Eine Plastiktüte als Gewächshaus über den Topf stülpen. Sie verhindert, dass die Pflanze austrocknet. Alle zwei Tage lüften, damit nichts schimmelt, und überprüfen, ob Wasser fehlt.

4. Nach ein paar Wochen gedeiht eine kleine Pflanze – die Plastiktüte kann nun abgenommen werden. Die Erde immer schön feucht halten, bis der Neuling etwas älter und auch kräftiger geworden ist.

So geht's grüner

KAUFEN
Regionale Blumengeschäfte führen bisweilen eine Auswahl an Zimmerpflanzen in BioQualität, eine Liste mit Läden und Gärtnereien findet sich unter bio-zierpflanzen.de. Der erste klimaneutrale Pflanzenshop Deutschlands ist bosqueplants.com. Die Pflanzen stammen aus nachhaltiger Zucht, die Verpackungen sind recycelbar. Auch bergamotte.de setzt auf Transparenz und führt nachhaltige Pflanzen.

TAUSCHEN
Samen, Ableger oder Pflanzen wechseln beispielsweise über tauschgarten.de oder Facebook-Gruppen den Besitzer. Oder man organisiert einfach sein eigenes Tausch-Event mit Freunden.

ADOPTIEREN
Fündig wird man auf Nachbarschaftsplattformen wie nebenan.de oder auf botanoadopt.org. Das Projekt vermittelt ungeliebte oder verwaiste Pflanzen an neue Besitzerinnen. Bezahlt wird mit Verantwortung und zwei Fotos der Pflanze pro Jahr.

Viel Platz für das Wesentliche

Wohnen

Viel Platz für das Wesentliche

Familienzeit ist kostbar, findet die dänische Designerin Monica Cetti. Um sie genießen zu können, gestaltete sie ihr kleines Ferienhaus schön, vor allem aber praktisch. Und lernte einiges dazu

Fotografiert von Anitta Behrendt, Styling von Pia Olsen/Living Stories

Die Grafikdesignerin Monica Cetti wohnt mit ihren Töchtern Uma, 8, und Esmeralda, 5, in einer Stadtwohnung im dänischen Frederiksberg. An den Wochenenden und in den Ferien jedoch fahren sie nach Espergærde in ihr Ferienhaus am Meer – wo sie mit Monicas Partner Michael und seinen beiden Söhnen zur großen Patchworkfamilie werden. Das Häuschen muss eine Menge Trubel aushalten, und Monica möchte lieber eine entspannte Zeit mit den Kindern verbringen, als ständig aufzuräumen oder den Garten zu pflegen. Trotzdem mag sie es schön und gemütlich. „Ich lernte beim Einrichten, dass nichts perfekt sein muss“, sagt Monica. „Und dass gerade ein einfacher Stil besonders schön sein kann. Das war eine wichtige Lektion!“

Idee Nr. 1

Monica investierte nicht in teure neue Möbel, sondern verpasste Keller- und Trödler-FUNDSTÜCKEN wie dem Tischchen und dem Stuhl einfach einen neuen Anstrich. Spart Geld – und Nerven, wenn doch einmal etwas beim Toben einen Kratzer abbekommt.

Idee Nr. 2

Das einfache Ikea-Regal ist Sideboard und Küchenschrank zugleich. Auf Türen wurde verzichtet – stattdessen nähte Monica einen VORHANG, der den Inhalt (und auch mal ein Durcheinander) ausgesprochen charmant verbirgt

Idee Nr. 3

KLEINE SAMMLUNGEN müssen gerade bei Familien mit kleinen Kindern nicht aus kostbaren Stücken bestehen. Wichtig ist nur ein gemeinsamer Nenner – hier sind es bunte Glasflaschen und -vasen. Die werden auch schnell mal ersetzt und ausgetauscht

Idee Nr. 4

Eine alte Holzstiege, ein Shabby-Chic-Regal voller Pflanztöpfe, eine Bank vom Flohmarkt. Monica lernte mit ihrem Ferienhaus, Ansprüche loszulassen. Heute ist ihre Stildevise: BLOSS KEINE PERFEKTION. Denn die stresst nur und ist uncharmant.

Idee Nr. 5

AN DIE WAND GEDÜBELTE LEISTEN rahmen den Herd und lassen ihn und die Arbeitsplatte weniger zusammengewürfelt wirken. Der Spitzenvorhang war mal eine selbst geklöppelte Tischdecke von Monicas Oma.

Idee Nr. 6

Damit die kleinen Räume nicht zu beengt wirken, hat Monica Wände, Decken und die meisten Möbel und Holzböden EINHEITLICH WEISS gestrichen. Das öffnet, kreiert optische Weite und wirkt dabei sommerlich frisch. 

Idee Nr. 7

Für ein Sofa ist in dem gerade mal 50 Quadratmeter großen Haus kein Eckchen mehr frei. Dafür wird das Doppelbett von Monica und Michael DANK TAGESDECKE UND VIELEN KISSEN tagsüber zur Lümmelwiese, auf der notfalls auch mal fast die ganze Familie Platz findet.

Idee Nr. 8

Auf pflegeintensive Blütenpflanzen verzichtet Monica im Garten, ein bisschen WILDWUCHS ist erwünscht: Wucherndes Grün bildet Höhlen und Unterschlüpfe, mehrere Bänke mit Kissen schaffen Rückzugsorte – und eine Ablage für immer neue Fundstücke vom Strand.

Idee Nr. 9

Ein Haus für sechs Personen braucht weder viele noch große Möbel. Monica entschied sich für Stapelstühle und einen KLAPPTISCH auf der Terrasse. Der macht sich bei Bedarf auch mal dünne.

Idee Nr. 10

Michael hat das Häuschen um einen WINTERGARTEN erweitert, der gleichzeitig einen Zusatzraum bedeutet. Monica dekoriert nur wenig: Das viele Grün, das den Raum einrahmt, ist schmückend genug. Sie hält den Hausstand bewusst klein, weil jedes Stück auch Arbeit bedeutet.